Fast wäre der Plan mit dem Hessenmeistertitel für Luis aufgegangen. Drei Monate lang hatte Luis dreimal wöchentlich fleißig trainiert und war mit einem individuell auf seine Spielweise ausgearbeiteten Trainingsplan von Bernhard Schreiber und Leo Haas gezielt auf diesen Tag vorbereitet worden. Dann scheiterte er unglücklich im Halbfinale durch einen Fehlaufschlag im 5. Satz, beim Spielstand von 8:10, gegen den Bezirksmeister von Westhessen, Jonas Kröll (Tura Niederhöchststadt).

Auch wenn durch dieses Ausscheiden die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften in Rosenheim misslang – nur der jeweilige Hessenmeister ist teilnahmeberechtigt – bleibt für Luis dennoch zumindest ein großer Erfolg bei dieser Hessenmeisterschaft der 9- bis 10-jährigen (Altersklasse 2) in Gelnhausen-Meerholz:

Luis war der einzige, der den späteren Hessenmeister Jan Burghard (VR07 Limburg) in diesem Turnier bezwingen konnte. Dabei hatte alles ganz schlecht begonnen an diesem Tag. Zu spät am Veranstaltungsort eingetroffen, weil Luis Vater noch einen Ersatzwagen beschaffen musste, da ihm in der Nacht zuvor zwei Reifen zerstochen worden waren, fiel jegliche Einspielzeit aus. Zumindest hatte die Turnierleitung ein Einsehen bei diesem Verspätungsgrund und ließ den Frankfurter und Südhessischen Meister dennoch mitspielen.

Zu allem Überdruss traf Luis dann auch noch im ersten Spiel auf den stärksten Kontrahenten in seiner Vorrundengruppe, Jan Burghard, der später das Finale der Hessenmeisterschaft gewinnen sollte. Noch vollkommen kalt, gingen die beiden ersten Sätze verloren und im dritten Satz lag Luis auch bereits 1:5 hinten. Dann kam die große Wende. Luis drehte das ganze Spiel, traf einen Ball nach dem anderen und gewann knapp mit 3:2 Sätzen. „Mental sehr stark“, simste der 16-jährige Coach Leo Haas an den an diesem Tag nicht als Coach verfügbaren Bernhard Schreiber nach dem Spiel und fügte an „Die beiden anderen in der Gruppe sehen nicht so gefährlich aus“.

Er sollte Recht behalten. Luis nun in Form und durch den tollen Sieg auch mit dem nötigen Selbstbewusstsein, fertigte sowohl den Vierten des Bezirks Nordhessen, Julian Trapp, als auch den 3. des Bezirks Mittelhessen, Thorben Taddeo (TTV 1960 Selters) jeweils mit 3:0 Sätzen ab.

Als Gruppensieger erhielt Luis im Viertelfinale nun einen Gruppenzweiten. Er traf auf den Bergen-Enkheimer Rassoul Tounkara, den er bereits im Endspiel der Frankfurter Minimeisterschaften und im Halbfinale der Südhessenmeisterschaften schlagen konnte. Für den Fall, dass es zu einer Neuauflage gegen den schnellen Linkshänder kommen sollte, war die taktische Marschroute bereits im Training in Unterliederbach genau festgelegt worden. Diese einhaltend, blieb Luis auch im Viertelfinale mit 3:0 klar obenauf gegen Rassoul, der Luis mittlerweile schon öffentlich zu seinem Angstgegner erklärt hat.

Das eingangs schon erwähnte Halbfinale gegen Jonas Kröll war hart umkämpft. Südhessenmeister Luis Novosel-Pejovski konnte zwei Sätze knapp gewinnen. Der um 108 Ioola-Punkte, d.h. ca. anderthalb Spielklassen, höher als Luis eingestufte Westhessenmeister Jonas Kröll gewann zwei Sätze klar. Knapp mit 11:8 ging dann der 5. Satz und somit der Halbfinalsieg an das Nachwuchstalent von Tura Niederhöchststadt.

Das Halbfinalspiel gegen Luis hatte dem Sieger offensichtlich viel Kraft und Konzentration gekostet. Recht überraschend verlor er, als amtierender Westhessenmeister, das Hessische Minimeisterschaftsendspiel gegen den 3.-Platzierten seines eigenen Bezirks, Jan Burghardt, den er noch wenige Wochen zuvor bei den Westhessenmeisterschaften besiegt hatte.

Auch wenn der Hessenmeistertitel knapp verfehlt wurde, ist der 3. Platz bei den Hessischen Minimeisterschaften ein ganz großer Erfolg von Luis Novosel-Pejovski, auf den die Tischtennisabteilung der TG Unterliederbach sehr stolz ist.

 

Mohamed El-Bairi 5. bei den Hessischen Minimeisterschaften der Altersklasse 1

Unterliederbachs Neuzugang Mohamed El Bairi hatte sich als Südhessischer Minivizemeister der Altersklasse 1, d.h. der 11 – 12-jährigen, ebenfalls für die Hessenmeisterschaft qualifiziert. Es blieben dem gleichen Trainerteam, Bernhard Schreiber und Leo Haas, jedoch nur drei Wochen zwischen Südhessenmeisterschaft und Hessenmeisterschaft, um das „Naturtalent“, das in einem Frankfurter Jugendclub sein etwas ungewöhnliches Tischtennisspiel erlernt hatte, auf die Hessenmeisterschaft vorzubereiten. Daher beinhaltete der schriftliche Trainingsplan für Mohamed vorwiegend Übungen zum Erlernen der Rückhand-Angriffsschläge, die für Mohamed vollkommen unbekannt waren, spielte er doch nahezu alle Bälle mit Vorhandangriffsschlägen unter Einsatz einer immensen Laufarbeit. Das ein solche Spielumstellung in drei Wochen nur bedingt möglich ist, versteht sich von alleine.

Dennoch schlug sich Mohamed in Gelnhausen-Meerholz sehr beachtlich und wurde Zweiter in seiner Vorrundengruppe. Es gelang ihm, Janis Kamphorst, den 4. von Nordhessen, mit 3:0 und Rico Bajtahla, den 3. von Mittelhessen, mit 3:1 zu besiegen. Gegen den Westhessischen Meister, Alex Cernogrud, gab es eine achtbare 1:3 Niederlage.

Im Viertelfinale traf er auf Jonas Stiehler (Spvgg Rauischholzhausen), den mittelhessischen Minimeister. Gegen ihn hatte Mohamed beim 0:3 keine Chance. Die wesentlich größere Spielerfahrung aus Turnieren und Mannschaftsspielen, die sich auch in 1103 Ioola-Punkten (ca. vier Spielklassen stärker als Mohamed) widerspiegelte, gab den Ausschlag für den jungen Tischtennisspieler aus dem Vogelsbergkreis.

Die Qualifikation für die Hauptrunde der Hessischen Minimeisterschaften und somit ein 5. Platz bei diesem Turnier stellt einen ganz großen Erfolg für den ehrgeizigen und trainingseifrigen Unterliederbacher Neuzugang dar, von dem zukünftig noch viel zu erwarten sein dürfte.

Dr. Bernhard Schreiber