Sicher wird sich so mancher TGU-Turner/Sportler nachdenklich den „neuen“ Grabstein am Eingangsbereich zu den TGU-Sporthallen bemerken.

Es ist der Grabstein der Familie Hermann Silberreis. Unsere älteren Mitglieder kennen Hermann Silberreis noch als „Urgestein“ der TGU.

Für Interessierte hier nochmals ein ehrender Nachruf:
Unser Turnbruder Hermann Silberreis, ich nannte ihn im „Turner-Du“ auch Onkel Hermann, stammte aus der Lüneburger Heide.

Sein Geburtstag war der 28. August 1890.

Mit elf Jahren kam er nach Unterliederbach. Gesundheitlich war er von Herzrheumatismus geplagt. Dieses Leiden besiegte er durch die Turnerei, die er seit 1905 bei der TGU betrieb.

Hermann Silberreis entwickelte sich über viele Jahre hinweg zu einem „großen Turner“, bekannt in den Turnerkreisen.

Er war ein ausgezeichneter turnerischer Mehrkämpfer, exakt an den Turngeräten und stark im Volksturnen; der Leichtathletik.

Bei vielen Deutschen-, Kreis-, Landes- und Gauturnfesten startete Hermann Silberreis, erfolgreich gekrönt mit dem Siegerkranz; oft als 1. Sieger.

Bei den Feldbergturnfesten war er immer siegreich dabei.

Hier einige besondere Glanzpunkte:
1913 war er Teilnehmer des Turnfestes zum 25jährigem Regierungsjubiläum des Kaisers verbunden mit der Stadionweihe in Berlin. 1916 war er Anwärter für die Deutsche Olympiamannschaft im Stabhochspringen (fiel wegen des Krieges leider aus) und 1950 wurde er 1. Sieger beim Bundesalterstreffen in Heidelberg. Hier durfte er dann als besondere Auszeichnung die Deutschlandriege des DTB zu ihrem Turnen führen und mitturnen.

In „seiner“ TGU zeigte er sich viele Jahre als Turnwart/Oberturnwart verantwortlich; auch als 1. Vorsitzender stellte es sich zur Verfügung. Aber immer war er Erzieher und Freund der kleinsten Anhänger des Turnens.

Im Untertaunusgau bekleidete es das Amt des Oberturnwartes und später war er noch Altersturnwart im Turngau Main-Taunus.

Mit fast 80 Jahren ist Hermann Silberreis 1970 verstorben. Die Turner haben ihm mit Gau- und Vereinsbanner die letzte Ehre erwiesen.

Nachdem die Grabnutzung abgelaufen war übernahm die TGU den Grabstein und stellte ihn an der alten Heimchenweg-Turnhalle wieder auf. Die Besonderheit des Grabsteins ist eine Darstellung des Turnerkreuzes (die 4F: Frisch-Fromm-Fröhlich-Frei) im Eichenkranz.

Wilhelm Pappert